Hier folgt nun Teil Zwei meiner Highlights vom Finest Spirits Festival 2020. Im ersten Teil habe ich dir ja den Tierra Monte Rum sowie die Brennerei Milk & Honey aus Tel Aviv vorgestellt. Nun folgen ein echt bayrischer Gin und ein Ardmore aus einem Faß, in welchem zuvor ein Laphroaig gelagert war.

Bavarian Krater Noster Distilled Dry Gin

Hast du einen Gin probiert kennst du alle Gins, richtig? Falsch! Auch wenn der wichtigste Bestandteil des Gins, nämlich der Wacholder, in allen Variationen enthalten sein muss die sich Gin nennen, so heißt das nicht, dass jeder Gin gleich schmeckt. Gin ist der neue Whisky, möchte man den Medien glauben, denn er ist richtig am boomen. Auch immer mehr (junge) Whiskydestillerien produzieren Gin, vielleicht auch, um die Wartezeit bis zum ersten Whisky zu überbrücken.

Beim hier vorgestellten Gin handelt es sich um eine Kreation des Familienunternehmen Scheible, das neben dem erwähnten Gin auch Bier (Scheible Bräu) und Kräuterlikör (Krater Feuer) herstellt. Der Name stammt aus der Gegend des Unternehmens. Dort soll vor vielen vielen Jahr(tausenden) ein Meteorit eingeschlagen sein und einen Krater hinterlassen haben. Da Krater Unser zu sehr an das Vater Unser erinnerte, wählten sie kurzerhand die lateinische Übersetzung, daher Krater Noster. Die Landschaft dort soll ausgesprochen interessant sein, wurde mir gesagt. So kam jedenfalls der Name des Kräuterlikörs und später auch des Gins zustande.

Die Besonderheit des Wacholders ist, dass dieser im Naturschutzgebiet am Rand des Kraters wächst und daher ausschließlich per Hand geerntet werden kann (bzw. darf). Es handelt sich dabei um eine wilde Sorte, welche dort natürlicherweise wächst und gedeiht. Der Gin selber ist angenehm in der Nase, mit viel Wacholder aber auch frischen Zitronen- und Birnennoten. Sehr spannend! Am Gaumen findet sich zwar weniger, aber noch immer genug Wacholdernoten gepaart mit einer schönen Süße und etwas Würzigkeit. Abgefüllt mit 46,9% ist er sehr angenehm am Gaumen, der Alkohol ist sehr gut eingebunden!

Single Cask Collection – Ardmore 11yo

Wenige Tage vor dem FSF20 verkündete die SCC eine neue Abfüllung, einen 11 jährigen Ardmore, welcher in einem Laphroaig Fass gereift wurde. Da ich vor nicht all zu langer Zeit bereits einen anderen Whisky aus einem ehemaligen Laphroaig Fass verkosten konnte und davon nicht sonderlich begeistert war, hoffte ich natürlich, dass die Jungs aus Linz diese brandneue Abfüllung dabei haben würden, damit ich sie verkosten kann – und ich wurde (in dieser Hinsicht) nicht enttäuscht.

In letzter Zeit hatte auch die SMWS einige spannende Ardmore Abfüllungen, ich ging also mit relativ großen Erwartungen an diese Verkostung heran. Abgefüllt mit sagenhaften 61,1% und wie bei der SCC üblich ungefärbt und nicht kältefiltriert. Nun denn, in der Nase angenehm verhalten, keine sprittige Noten. Etwas Torfrauch, leicht würzig und süß. Sehr angenehm! Ob die Rauch-/Torfnoten vom Destillat selber oder vom Fass kommen, weiß ich nicht (ich hab vergessen zu fragen, ob Admore diesen Whisky getorft hat). Soweit so gut. Nun zum Verhalten am Gaumen. Wie schon in der Nase sehr angenehme Torfaromen kombiniert mit einer gewissen Würzigkeit – super! Die 61,1% merkt man besonders am Gaumen, der Whisky hat eine sehr angenehme Textur, aber die Aromen sind sehr kräftig und voll. Er hat einen langen Abgang und ist angenehm wärmend.

Ich finde diese Abfüllung der SCC sehr gelungen, muss aber zugeben, dass ich die Vorbelegung des Fasses nicht herausgeschmeckt bzw. erraten hätte. Aber das mach ja nichts, ich finde es großartig, dass Abfüller die verwendeten Fässer (bzw. in diesem Fall: das verwendete Fass) angeben. Und den aufgerufenen Preis von 75€ finde ich durchaus angemessen (ich habe gerade eine Abfüllung der SMWS aus der gleichen Destillerie für den gleichen Preis erstanden und fand diesen Whisky genau so genial wie den der SCC)!

Das war es für dieses Mal, der nächste Teil wird sich vermutlich mit einer der beiden Masterclasses, die ich am FSF20 besucht habe befassen, und vielleicht stelle ich dir auch noch einen ganz besonderen Rum vor. Bis dahin, alles Gute und

Die beiden Samples wurde mir kostenfrei zur Bewertung überlassen. Wie auch in meinem Code of Conduct dargelegt, hat dies keinerlei Einfluss auf meine Berichterstattung.

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