Alles, was irgendwann einmal begonnen hat, wird auch einmal enden. Dies ist der Lauf der Geschichte dem sich nur die wenigsten entziehen konnten. Aber keine Sorge, das Finest Spirits Festival wird es auch nächstes Jahr geben – vom 5. bis zum 7. Feber 2021. Aber da ich im meinem Studium auf einen neuen Abschnitt (pun intended!) zugehe, weiß ich heute noch nicht, ob ich im Feber 2021 wieder nach München zum FSF pilgern werde können. Doch diese Entscheidung hat noch Zeit, hier nun Teil 1 meiner Highlights des FSF 2020.

Tierra Monte

Interessanterweise war mein erstes Sample meines Messebesuchs kein Whisky sonder Rum. Dies lag daran, dass ich beim obligatorischen ersten Rundgang direkt von Sebastian angesprochen wurde, ob ich nicht ihren neuen Rum verkosten möchte. Der Rum mit dem klingendem Namen TierraMonte Essential Eight (Batch 1) wurde aus fünf verschiedenen Destillaten von Barbados und Guyana hergestellt. Besonderes Augenmerk wurde darauf gelegt, dass er nicht zu süß sei. Nun, in der Nase besitzt dieser goldfarbene Rum eine angenehme Frische, sowie eine leichte Würzigkeit und Süße. Am Gaumen finden sich neben einer prickelnden Würzigkeit sehr angenehme Schokoladennoten, nicht die Rum-typische schwere Süße. Eine gewisse Spritzigkeit ist auch vorhanden, im Abgang wärmt dieser Rum sehr angenehm und ist auch noch eine Weile da.

Interessant an diesem Rum ist, dass er – obwohl klar als Rum erkennbar – nicht die Rum-typischen Klischees bedient sondern sich jung und spritzig präsentiert. Ich finde es ist eine gelungen Abfüllung mit sanften 40% Alkohol.

M&H Whisky Distillery

Da ich gerade Hebräisch lerne, fand ich es besonders spannend, dass auch M&H am FSF vertreten war und dort neben dem M&H Classic Single Mals Whisky (das Sample steht daheim und wartet auf die Verkostung) auch Fassproben zur Verkostung bereit standen. Ich habe mich für die jüngste Fassprobe (im Bild ganz rechts) entschieden. Dieser New Make (Whisky darf er sich ja erst nach mind. 3 Jahren im Fass nennen) war gerade einmal 13 Monate in einem STR (shaved – toasted – recharred) Fass. Durch die hohen Temperaturen, die Fäßer lagern in/um Tel Aviv, beträgt der Angel’s Share deutlich über 20%, es ist also davon auszugehen, dass M&H “nur” relativ junge Whiskys auf den Markt bringen kann. Aber schauen wir mal, was die Fassprobe so kann, nach nur 13 Monaten.

Was erwarte ich von einem Destillat, das gerade einmal 13 Monate im Faß war? Nun, vor allem Eichenholznoten und viel Spiritnoten. Dazu kommt ein Alkoholgehalt von 55%! Mit diesen Vorstellungen nahm ich also vorsichtig eine Nase und war… ausgesprochen Überrascht! Ja, der Whisky hat eine gewisse Spritzigkeit, aber keine harschen Alkoholnoten. Etwas Eichenholz ist auch vorhanden, aber nur sehr dezent und gut mit der noch vorhandenen Würzigkeit und Süße eingebunden. Am Gaumen wandelt sich die Überraschung in Begeisterung. Die 55% sind (bereits!) wundervoll eingebunden und auch hier dominiert die Würzigkeit, sowie Toffeenoten. Etwas Eichenholz ist auch da, sehr angenehm. Im Abgang bleibt dieser Whisky New Make lange am Gaumen und wärmt schön.

Sehr beeindruckend, was die Jungs und Mädls von M&H hier auf die Beine gestellt haben. Für 2020 sind einige (neue) Abfüllungen geplant, u.a. gereift im Sherry Fasß oder in Islay Fässern, damit eine gewisse Rauchigkeit in den Whisky gelangt. Ich bin schon sehr gespannt, wie diese Abfüllungen schmecken!

Im nächsten Teil meiner Highlights des FSF 2020 stelle ich dir einen echt bayrischen Gin, sowie die neueste Abfüllung der Single Cask Collection – einen Ardmore aus einem exLaphroaig Faß – vor.


Für das Sample des Tierra Monte Rum habe ich selbst bezahlt, das Sample von M&H wurde mir kostenfrei zur Bewertung überlassen. Wie auch in meinem Code of Conduct dargelegt, hat dies keinerlei Einfluss auf meine Berichterstattung.